Kleingärtnerverein „Erholung“ e.V. Minden
Unser Verein wurde auf der Gründungsversammlung am 01.04.1933
gegründet, nachdem der Pachtvertrag mit der Stadt Minden am 12.12.1932
abgeschlossen wurde. Es begann mit 81 Gärten, von denen 60 Gärten an
Wohlfahrtsempfänger, Erwerbslose und kinderreiche Familien sowie
Unterstützungsempfänger vergeben werden mussten. 21 Gärten blieben für
Beamte, Pensionäre und Betuchte vorbehalten. Die Pacht wurde mit 2
Reichsmark festgesetzt. Protokolle wurden damals mit der Hand
geschrieben. Bei Versammlungen mussten Hakenkreuz- der Landesfahnen
geflaggt werden. Die Sitzung endete mit Sieg-Heil.
Durch die Kriegswirren entstanden in der Anlage Behelfswohnheime, meist
Doppelgärten mit teilweiser Hauswasserversorgung und Strom. Noch bis in
die 80ger Jahre wurden diese noch bewohnt. Bei Neuvergabe musste vieles
davon zurückgebaut oder abgerissen werden. Sickerschächte, Pumpenhaus
und Brunnen wurden zugeschüttet.
1971 stellte die Fa. Schoppe & Faeser (heute ABB) einen Antrag bei der Stadt
Minden, um auf dem Land der Gartenanlage weitere Firmengebäude zu
errichten. Daraufhin entwickelte sich ein großer Protest von Mitgliedern und
Anwohnern des Habsburger Ringes. Sogar Presse und Fernsehen berichteten
darüber. Es dauerte über 10 Jahre und gelang nicht ganz: 1986 wurde die
Anlage geteilt. Schoppe und Faeser bekam die Hälfte der Parzellen. 37
Gärten fielen diesem zum Opfer. 40 Parzellen blieben bestehen. Nicht alle
Gärtner nahmen das Angebot der Stadt Minden an, in der neugebauten
Anlage in Bärenkämpen einen Garten zu übernehmen. Der Verlust hat uns
damals sehr traurig gestimmt.
1983 bis 1985 wurde in Eigenleistung das heutige Schulungsheim gebaut. Das
Richtfest war am 21.09.1984, die Fertigstellung 1985. 1987 wurde eine
Heizung eingebaut, 1989 Strom- und Wasseranschlüsse verlegt. Jetzt konnte
jede Gartenparzelle Strom- und Wasser bekommen. Das letzte große Bauereignis gelang 1991 mit dem
Bau der Außentoilette. Dieses dauerte zwölf Monate.
Früher wurden viele Feste gefeiert. So gab es
Weihnachts- und Erntedankfeiern, Knobelabende,
Erbsensuppenessen und Ähnliches. Es gab Feste zur
10., 50., 60. und 80. Jahrfeier.
Heute ist dies mit dem gesellschaftlichen Wandel
nicht nur zurückgegangen, es hat kaum noch ein Gärtner Interesse an Feiern
oder gar an Vereinsarbeit mitzuwirken. Dennoch geben wir nicht auf und
haben nun 2018 ein Ökologieprojekt gestartet: ein großes Insektenhotel soll
auf der Gemeinschaftswiese im Eingangsbereich aufgebaut und mit
bienenfreundlicher Bepflanzung umgeben werden.
Durch eine großzügige Spende der Sparkasse Minden-
Lübbecke konnte das Holz schon gekauft werden und
das Hotel wird nun in seiner Rohversion bald aufgebaut.
Auf dem Foto sieht man die Fundamentlöcher unter
Platten. Von dem gemeinschaftlichen Projekt erwarten
wir uns mehr Teilnahme der Vereinsmitglieder und
vielleicht ja auch den ein oder anderen neuen Gärtner.
Gesellschaft im Wandel verlangt kreative neue
Lösungen.
Dem stellen wir uns und sind gespannt, was in Zukunft passiert.